Im Mordprozess um eine getötete Frau war erstmals die angeklagte Vermieterin selbst zu hören. In stundenlangen Videoaufzeichnungen weist sie alles von sich. Erstaunlich ist, wie ihr die Ermittler auf die Spur kamen.
Seit Wochen verhandelt das Landgericht Gießen über den gewaltsamen Tod einer Frau mit Down-Syndrom. Am Montag waren in der Hauptverhandlung erstmals die Worte der angeklagten Frau zu hören.
Die 44 Jahre alte Frührentnerin aus Lauterbach (Vogelsberg) bezeichnete die Vorwürfe in einer Videovernehmung unter anderem als «Schwachsinnsscheiße» und wies jede Verantwortung für den Tod ihrer Mieterin zurück.
Konfrontiert mit der zerteilten Leiche in ihrem Keller, sagte sie demnach: «Das ist aber schön, ich kann Ihnen dazu nichts sagen.» Es interessiere sie «einen Scheißdreck».
Anklage: Wochenlanges Martyrium
Die Frau steht seit Anfang Mai gemeinsam mit ihrem 58 Jahre alten Lebensgefährten vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden vor, ihre Mieterin wochenlang misshandelt, gedemütigt, isoliert und letztlich mit einer Überdosis Tabletten getötet zu haben.