Fr. Okt 4th, 2024
Mit 10.000 Straftaten jährlich ist das Frankfurter Bahnhofsviertel Hessens größter Kriminalitäts-Hotspot. Um die Situation besser in den Griff zu bekommen, sind neue Überwachungskameras installiert worden. Vom Beschluss bis zur Umsetzung dauerte es sechs Jahre.

Im Frankfurter Bahnhofsviertel prallen offene Drogenszene, Rotlichtmilieu und Partymeile auf einem Gebiet aufeinander, das kleiner ist als ein Quadratkilometer. Dort sollen von nun an Panoramakameras “rund um die Uhr für noch mehr Sicherheit” sorgen, wie ein Polizeisprecher am Montag bei der Vorstellung der neuen Kameras sagte.

Ereignisse könnten “live verfolgt, fortlaufend bewertet und Einsatzkräfte schon auf der Anfahrt entsprechend gesteuert werden”, sagte er weiter. Dadurch ergäben sich neue Möglichkeiten für die Polizei. Auf Großereignisse wie die Fußball-Europameisterschaft im kommenden Sommer und zukünftige Silvesternächte müssten sich Stadt und Einsatzkräfte schließlich einstellen.

“Wir müssen die Dinge im Bahnhofsviertel verbessern”, sagte Oberbürgermeister Mike Josef (SPD): “Nachdem wir vor wenigen Monaten eine Waffenverbotszone im Frankfurter Bahnhofsviertel eingerichtet haben, sind wir jetzt wieder einen Schritt weiter.”

Es gebe allerdings keine einzelne Maßnahme, die ein Allheilmittel ist. Man müsse Maßnahmen immer bündeln – so wie nun mit Waffenverbotszone und Videoüberwachung, sagte Josef.

Kritik: Überwachung verhindert Kriminalität nicht

Kritik hagelte es schon vor der Pressekonferenz von den Grünen im Römer: Videoüberwachung könne ein wichtiges Instrument darstellen, um das subjektive Sicherheitsempfinden zu erhöhen. “Dem gegenüber stehen das individuelle Recht auf informationelle Selbstbestimmung und die Tatsache, dass durch Videoschutzanlagen keine Kriminalität verhindert wird”, sagte der Stadtverordnete Christoph Rosenbaum.

Er forderte, “alle bestehenden öffentlichen Videoüberwachungssysteme auf ihre Notwendigkeit zu überprüfen, indem Nutzen und Verhältnismäßigkeit abgewogen werden”.

Sechs Jahre bis zur Umsetzung

Beschlossen hatten die Stadtverordneten die zusätzliche Videoüberwachung bereits vor sechs Jahren, im Januar 2018. Allerdings hatte sich danach nichts mehr getan.