Do. Nov 7th, 2024

Europa muss sich mit dem Gedanken beschäftigen, dass Trump erneut Präsident der USA werden kann. Was würde das für die NATO und die europäische Verteidigung bedeuten? Und was für die Ukraine? Oder kommt es vielleicht doch ganz anders?

Was wäre, wenn? Die Frage hört man in Brüssel gerade sehr oft, auf den Fluren der EU-Kommission, in den Abgeordnetenbüros, bei Pressekonferenzen. Die Vorstellung, dass Donald Trump ein zweites Mal US-amerikanischer Präsident werden könnte, löst meistens Panik oder Fassungslosigkeit aus. Oder ein flehendes Nicht-schon-Wieder! Bei jenen, die sich noch erinnern, wie Trump in seiner ersten Amtszeit über die Europäer lästerte und die NATO am liebsten abschaffen wollte.  

Emmanuel Macron empfahl kürzlich Gelassenheit im Umgang mit Trump. “Ich folge da immer derselben Philosophie”, vertraute Frankreichs Präsident Journalisten an, “ich nehme die Staatschefs so, wie die Völker sie mir schicken.” Immerhin musste Macron zugestehen, dass es ein Auf und Ab war mit Trump. Die anbiedernden Umarmungen, das ständige Schulterklopfen mit der Botschaft, dass da zwei Staatenlenker gut miteinander können – die Strategie des Franzosen ging nicht auf.

Trump tat einfach nicht, was Macron wollte. Nicht im syrischen Bürgerkrieg, nicht beim Austritt aus dem Klimaabkommen, nicht bei den Strafzöllen für Stahl und Aluminium. Und Präsidentengattin Brigitte Macron musste sich von Trump anhören, sie sei ja doch in guter Verfassung, “in such good physical shape” – ein Kompliment, das in Frankreich keines ist.  

Werden die USA noch für die Sicherheit Europas sorgen?

Macron ist einer der wenigen EU-Lenker, der sich schon öffentlich über eine mögliche Rückkehr Trumps geäußert hat. Unter Europas Staats- und Regierungschefs gibt es keine abgestimmte Strategie, aber allen ist klar: Washington wird die Ukraine im Krieg gegen Russland dann nicht mehr so unterstützen wie bisher. Und das bedeutet, dass die Amerikaner nicht mehr für die Sicherheit Europas aufkommen werden.  

“Es ist nicht fair”, rief Trump den Europäern schon 2017 zu, bei seinem ersten Besuch im Brüsseler Hauptquartier der NATO, dass die Steuerzahler der Vereinigten Staaten so viel für die Sicherheit der Europäer leisten, während viele EU-Staaten “große Geldsummen schuldig geblieben sind”.  

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