Hitzewarnung und heftige Gewitter: Starkregen hat auch am Donnerstag in Teilen Hessens für vollgelaufene Keller und überschwemmte Straßen gesorgt. Nach einer kurzen Verschnaufpause drohen am Wochenende die nächsten Unwetter.
Bereits ab den Mittagsstunden türmten sich am Donnerstag in schwülwarmer Luft die Wolken am hessischen Himmel. Vor allem in Nord- und Osthessen gab es teils heftige Gewitter mit Starkregen und Hagel.
In Bebra (Hersfeld-Rotenburg) war die Feuerwehr im Dauereinsatz. “Es gibt jede Menge vollgelaufene Keller und überflutete Straßen”, sagte Bürgermeister Stefan Knoche dem hr. Das Wasser sei durch Lichtschächte und die Kanalisation in die Häuser eingedrungen. Ein durch die Regenfluten schwimmendes Auto habe die Außenwand eines Einkaufsmarktes eingedrückt. “Es drohte sogar die Elektrik in einer Kläranlage auszufallen”, erklärte Bürgermeister Knoche. Mit Pumpen sei das Problem gerade noch gelöst worden.
Ein Krisenstab sei in der Stadt eingerichtet worden. Die beruflichen Schulen blieben am Freitag geschlossen, da die Räume mit Wasser vollgelaufen seien. Der Unterricht werde im Distanzunterricht durchgeführt.
Ölfilm auf Fulda, Bundesstraße gesperrt
Im benachbarten Rotenburg trat die Fulda so weit über die Ufer, dass sich aus noch ungeklärter Ursache eine großflächige Öllache auf dem Wasser bildete. Allein hier waren laut Feuerwehr weitere 100 Kräfte im Einsatz. Menschen seien nicht in Gefahr gewesen.
Im nordhessischen Fritzlar (Schwalm-Eder) musste die Bundesstraße 450 im Ortsteil Lohne wegen Schlammmassen gesperrt werden.
Frankfurter Flugbetrieb eingeschränkt
Die starken Gewitter trafen auch den Frankfurter Flughafen: Aus Sicherheitsgründen habe man das Abfertigen von Flugzeugen teilweise einstellen müssen, teilte das Wirtschaftsministerium. Um die Verzögerungen aufzuholen, genehmigte die Luftaufsicht 26 Starts nach 23 Uhr – eigentlich gilt am Frankfurter Flughafen von 23 bis fünf Uhr morgens eine Nachtflugbeschränkung.
Freitag kühler und angenehmer
Nachdem der Deutsche Wetterdienst für Donnerstag eine amtliche Hitzewarnung für Hessen herausgab, bringt der Freitag etwas Abkühlung. Grund sei kalte Atlantikluft, die am Vormittag durch Hessen ziehe, erklärte hr-Meteorologe Rainer Behrendt. Dabei seien auch einzelne Schauer zu erwarten. “Durch die Kaltfront ist das schwüle Wetter der Vortage weg”, sagte der Wetterexperte.
“Ab Mittag gibt es dann viel Sonnenschein und eine angenehme, trockene Luft.” Die Höchsttemperaturen liegen zwischen 21 und 27 Grad.
Weitere Gewitter in der Nacht zu Sonntag möglich
Auch der Samstag startet laut Vorhersage zunächst freundlich. Die Temperaturen steigen auf 25 bis 29 Grad, im Süden können sogar 31 Grad erreicht werden. Dichtere Wolken seien möglich, aber es werde deutlich mehr Sonnenschein geben.
“Am Abend geht es aber los mit Schauern und Gewittern, die heftig werden könnten”, sagte Behrendt. Ganz Hessen sei betroffen. Schauer und Gewitter würden von Südhessen in Richtung Norden ziehen. “Die Unwettergefahr ist in der Nacht zu Sonntag am höchsten”, warnte Behrendt.