Für die kommende Nacht warnen Meteorologen vor schweren Gewittern, die Hessen “auf breiter Front” treffen könnten. Laut hr-Wetterredaktion erreicht das Unwetter die Fanmeile in Frankfurt sehr wahrscheinlich spätestens gegen Ende des Deutschland-Spiels.
Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturm bis hin zu Orkanböen: Das kann nach Vorhersagen der hr-Wetterredaktion am Samstagabend und in der Nacht zu Sonntag auf Hessen zukommen. “Wer wo wie stark getroffen wird, lässt sich noch nicht konkret sagen”, erklärte hr-Meteorologe Staeger. “Dass es Hessen auf breiter Front treffen wird, ist aber absehbar.”
Auch der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt für die Nacht zum Sonntag vor schweren Gewittern und Unwettergefahr, nachdem die Temperaturen tagsüber noch einmal bis zu 31 Grad erreichen können.
Staeger: Public-Viewing-Veranstalter sollten Lage beobachten
Mit Blick auf das Deutschland-Spiel im Achtelfinale der Fußball-EM am Samstag ab 21 Uhr sei die Wetterlage besonders für die Veranstalter von Public-Viewing-Events zu berücksichtigen, meinte Staeger. Gegen Ende der regulären Spielzeit oder bei einer möglichen Verlängerung ist Unwetter nach Angaben der Wetterredaktion sehr wahrscheinlich.
Im Fokus steht das größte Public-Viewing-Event in Hessen: die Frankfurter Fanmeile, die normalerweise für bis zu 30.000 Fußballfans ausgelegt ist. Nachdem in der Frankfurter Fan-Zone am vergangenen Freitag bei einem heftigen Sturm bereits ein Baum umgekippt war und nur knapp einige verbliebene Fans verfehlt hatte, blieb die Fanmeile bei abendlichen Unwetterwarnungen bereits mehrmals kurzfristig geschlossen.
Stadt Frankfurt: “Wir behalten das im Auge”
“Wir behalten das auf jeden Fall im Auge”, teilte eine Sprecherin der Tourismus + Congress GmbH Frankfurt am Freitag auf hr-Anfrage mit. Bei den derzeitigen Wetterlagen könne jedoch meist erst kurzfristig entschieden werden.
Die geplante Übertragung des ersten Spiels am Samstag beginnt um 18 Uhr, dann trifft die Schweiz auf Italien. Um 21 Uhr tritt Deutschland gegen Dänemark an.
Gewitter-Superzellen und Hochwasser möglich
Laut hr-Wetterredaktion soll die Unwetterfront von Südwesten gegen 23 Uhr zunächst über die Bergstraße und das Rhein-Main-Gebiet aufziehen und sich über die Nacht in Richtung Nordhessen bewegen. In ganz Hessen herrsche also Unwettergefahr. Bis 6 Uhr morgens könnte sich das Unwetter ziehen, am heftigsten in den Anfangsstunden. Der DWD hat für manche Landkreise bereits eine Vorabwarnung ab 18 Uhr herausgegeben.
“Brisant” sei die Wetterlage deshalb, weil sich mehrere Gewitter zu sogenannten Superzellen in Clustern zusammenschließen könnten. Das führe potenziell zu großen Mengen an Starkregen in relativ kurzer Zeit, womit die Kanalisation schnell überfordert sei, zu Orkanböen und großkörnigem Hagel, so Meteorologe Staeger.
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) gab am Freitagnachmittag eine Hochwasservorwarnung aus. Es könne regional in wenigen Stunden bis zu 100 Liter pro Quadratmeter regnen, teilte das HLNUG mit. Nach kurzzeitigen Starkregen sei außerdem über mehrere Stunden anhaltender Dauerregen möglich.
“Ab dem Samstagabend ist in Hessen mit lokal stark steigenden Wasserständen vor allem an kleinen und mittleren Gewässern zu rechnen”, so das HLNUG. Allerdings lasse sich vorab nicht sagen, wo genau es zu örtlichen Starkregenfällen komme.